Hintergrund LAC Oberhausen

Geschichte

Der Leichtathletikclub (LAC) Oberhausen wurde am 15.09.1986 gegründet und gehört damit auf den ersten Blick zu den jüngeren Oberhausener Leichtathletikvereinen. Die Ursprünge des LAC Oberhausen reichen jedoch viel weiter zurück. Machen wir also einen Sprung in die Vergangenheit.

Eigentlich begann alles im Olympiajahr 1936, als der damalige Kreissportwart Leo Fiederer, dem Beispiel anderer Städte folgend, alle Oberhausener Leichtathleten aufrief, sich einer gemeinsamen Trainingsgemeinschaft anzuschließen. Am ersten Trainingstag, dem 01.07.1936, waren es nur wenige Athleten, die seinem Ruf folgten. Bereits zwei Monate später gehörten rund 100 Athleten, nur 20 davon waren Mitglieder in Oberhausener Turnvereinen, zu dieser losen Gemeinschaft. Da die Leichtathletik zu dieser Zeit in keinem Oberhausener Verein richtig ernst genommen wurde und es nur unzureichende Trainingsmöglichkeiten gab, kam schnell der Gedanke auf, einen eigenen Leichtathletikverein in Oberhausen zu gründen. Da eine Neugründung aber an den Vorgaben der damaligen Regierung, es waren nur Großvereine erwünscht, scheiterte, beschloss man am 23.10.1936 im Parkhaus des Kaisergartens die Trainingsgemeinschaft aufzulösen und sich geschlossen dem Skiklub Oberhausen anzuschließen. So wurden die Leichtathleten am 02.12.1936 offiziell in den Skiklub aufgenommen.

Bereits einige Monate später am 06.03.1936 schlossen sich der Oberhausener Schwimmverein von 1897, der Frauenschwimmklub „Amateur“ und der Oberhausener Skiklub zu einem Sport-Großverein zusammen, der den Namen „Verein für Leibesübungen Oberhausen von 1897“ erhielt. Unter diesem neuen Namen wurden die Oberhausener Leichtathleten in ganz Deutschland bekannt. Ihr Sprecher, Trainer und „Vereinsgründer“ Hans Raff war dann auch der erste Athlet, der am 19.07.1941 in Berlin für den VfL 1897 über 5000 m einen Deutschen Meistertitel errang. Er war es auch, der die Leichtathleten nach dem 2.Weltkrieg wieder zusammenholte und zu großen Erfolgen führte. So holten sich die Athleten des VfL bereits 1946 bei den ersten Nachkriegsmeisterschaften zwei Deutsche Vizemeisterschaften.

Im Oktober 1946 traten alle 230 Leichtathleten des VfL 97 Oberhausen in einer großen Feier geschlossen dem SC Rot-Weiß Oberhausen bei. Nun folgte die erfolgreichste Zeit der Oberhausener Leichtathletik-Geschichte. Hans Raff und seine Mitstreiter machten die „Kleeblätter“ zu einem der führenden Leichtathletikvereine in Deutschland. Als die Universitätsvereine in den sechziger Jahren immer mehr Zulauf erhielten und einige wenige Großvereine alle Topathleten zu sich holten, intensivierte man noch mehr als zuvor die Jugendarbeit. Mit Günther Stolz fand sich ein Trainer, der dafür im Schülerbereich die Grundlagen legte. Seine Schüler holten in den siebziger Jahren nicht weniger als 12 Deutsche Meistertitel, darunter fünfmal die Deutsche Schüler-Mannschaftsmeisterschaft. An diesen Erfolgen konnte die Leichtathleten auch der erneute Vereinswechsel nicht hindern. Am 06.05.1975 entschlossen sich ca. 250 Leichtathleten, das Kapitel SC Rot-Weiß Oberhausen, das immerhin 68 Deutsche Meistertitel einbrachte, zu beenden.

Ab sofort trugen die Leichtathleten das apfelgrüne Trikot der SG Osterfeld. Bedingt durch die sehr gute Schüler- und Jugendarbeit und mit einem Top-Athleten wie den späteren Weltmeister Willi Wülbeck in ihren Reihen sicherten sich die SGO-Athleten in den ersten fünf Jahren 18 Deutsche Meisterschaften. Doch die Zeiten wurden für die Leichtathletik immer schwieriger. Sehr viele Athleten, die aus der Jugendklasse herauswuchsen, verließen den Verein und wechselten zum TV Wattenscheid. Auch das Team, das 1979 noch einmal die Deutsche Jugend-Mannschaftsmeisterschaft gewinnen konnte, zog es in die Ferne.

Jetzt beschloss das Team um Günther Stolz endlich das zu tun, was ihre Vorgänger bereits 1936 wollten. Unterstützt durch einen Sponsor gründeten sie am 15.09.1986 einen eigenständigen Leichtathletikverein, den LAC Oberhausen. Von Anfang an beschränkte man sich auf die Schüler- und Jugendarbeit, da Athleten im Aktivenbereich der Männer- und Frauenklasse nicht zu halten waren. Obgleich immer weniger Kinder den Weg zur Leichtathletik fanden und die Zahl der Übungsleiter ständig abnahm, war man weiterhin erfolgreich.

Als am 06.06.1996 mit Günther Stolz der „Motor“ des Vereins plötzlich verstarb und sich auch der bisherige Sponsor zurückzog, stand man am 08.10.1996 kurz vor dem Aus. Erst am 29.11.1996 konnte man ein neues Vorstandteam wählen, so dass es weitergehen konnte. Sportlich konnten 1996 und 1997 drei deutsche Jugendmeisterschaften und ein siebter Platz bei den Junioren-Europameisterschaften in einer Einzeldisziplin erreicht werden. Nach dem Weggang der Leistungsträger war der LAC Ende 1997 sportlich an seinem Tiefpunkt angekommen. Für das Jahr 1998 gab es lediglich einen dritten Platz bei den Nordrheinmeisterschaften zu vermelden. Doch der LAC kämpfte sich zurück. Es fand sich ein ehemaliger Aktiver, der die Schülerarbeit wieder voran brachte. Am 01.01.2001 gab es einen weiteren Schub. Der LAC Oberhausen und die Leichtathleten der Spvgg. Sterkrade-Nord taten sich zu einer Leichtathletikgemeinschaft zusammen, die seitdem unter dem Namen „LAV Oberhausen“ (Leichtathletikvereinigung Oberhausen) an den Start geht. Drei Jahre später schlossen sich auch die Leichtathleten des Oberhausener TV dieser Gemeinschaft an.

Heute besteht das Hauptziel des LAC Oberhausen darin, innerhalb der LAV Oberhausen Schülern und Jugendlichen die Grundlagen der Leichtathletik zu vermitteln und sie auf ihrem ersten Weg an die Spitze zu fördern und zu begleiten. Dabei setzt man auf die Trainingsmöglichkeiten, die das im Jahr 2011 eingeweihte Leichtathletikstadion in Oberhausen Sterkrade allen Oberhausener Leichtathletinnen und Leichtathleten bietet.

(Auszug aus dem Artikel „Der Lauf der Zeit“ / Autor: Willi de Haan)